Grey Carbon Konzept

Anaerobe Verbringung

Tagebau in Reichwalde; Foto: Uwe Röttgering
Tagebau in Reichwalde
Durch die anaerobe Verbringung von naturbelassenem Holz wird dauerhaft verhindert, dass sich der in diesem nachwachsenden Rohstoff eingefangene Kohlenstoff innerhalb kurzer Zeit wieder mit Sauerstoff zu CO2 verbindet. Die Verbringung kann dabei in ehemaligen Bergwerksstollen, Tagebauen, Kies-, Lehm- und Tongruben oder beispielsweise auch in ausgedienten Steinbrüchen erfolgen. Wird das dort verbrachte Holz mit einer hinreichend dicken Erdschicht bedeckt, sind keine Diffussionsprozesse und folglich auch keine chemischen Oxidationen mehr möglich. Wie archäologische Funde[4] zeigen, sind luftdicht verbrachte Holzbalken auch nach Jahrhunderten sehr gut erhalten. Der in ihnen gespeicherte Kohlenstoff ist weiterhin gebunden und hat während der gesamten Zeitspanne keinen Beitrag zur Erderwärmung geleistet. Auf die gleiche natürliche Art und Weise der anaeroben Verbringung sind über Jahrmillionen hinweg Moore und alle fossilen Energie-Ressourcen entstanden, von deren Nutzung wir uns schleunigst verabschieden müssen. Anstatt diese Ressourcen weiterhin auszubeuten, wollen wir mit Hilfe von Karbon-Senken wieder neue Ressourcen aufbauen.

Wald nach einem Brand; Foto: Uwe Röttgering
Wald nach einem Brand
Das dazu notwendige Ausgangsmaterial liegt schon jetzt in unseren Wäldern bereit, es muss nur eingesammelt werden und kann anschließend relativ kostengünstig verbracht werden. Dicke Äste oder gar ganze Stämme als Totholz im Wald liegen zu lassen, trägt nur marginal zur Humusbildung bei. In seiner Dissertation hat Tiemo Kahl[5] nachgewiesen, dass ca. 80% des in dickeren Totholzstämmen enthaltenen Karbons zu CO2 oxidiert und direkt wieder in die Luft gelangt. Der restliche Kohlenstoff diffundiert nur bis in ca. 20cm Entfernung vom Stamm ins Erdreich. Weil diese dickeren Hölzer im Mittel stets einige Meter von einander entfernt liegen, erbringen sie im Zwischenraum folglich keinen Anteil zur Humusbildung. Das wird ebenso von Laub, dünneren Ästen und anderem Bodenbewuchs vollbracht wie der Erhalt der dortigen Mikrobiologie. Damit ist klar, dass dickeres Totholz keinen wirklichen Nutzen für den Wald erbringt. Tatsächlich ist eher das Gegenteil der Fall. Wie die verheerenden Waldbrände in allen Teilen der Welt Jahr für Jahr auf's Neue zeigen, wüten die Flammen gerade dort besonders schlimm, wo viel abgestorbenes Holz liegen bleibt. Wie in Portugal nachgewiesen wurde, konnte die Zahl und Stärke der Waldbrände durch die Entfernung von brennbarem Holz um 50% reduziert werden. Totholz zu verbringen ist also in zweifacher Hinsicht mehr als sinnvoll für den Klimaschutz.

Windbruchholz; Foto: Uwe Röttgering
Windbruchholz
Neben den Bränden machen Waldbesitzern auch andere Kalamitäten, wie Käferbefall und Windbruch, immer häufiger wirtschaftlich schwer zu schaffen. Allein in Deutschland fielen in den drei Hitzejahren 2018-2020 ca. 285.000ha Wald, eine Fläche so groß wie das Saarland, dem Wassermangel und dem Befall von Borkenkäfern zum Opfer[6]. Qualitätsmängel und Angebotüberschuss ließen die Holzpreise in den Keller sinken. Gleiches passiert regelmäßig wenn Sturmschäden den deutschen Wald heimsuchen. Über die Verbringung dieses kaum noch nutzbaren Holzes stünde den Waldbesitzern ein Kostenausgleich für die Abfuhr und die Wiederaufforstung zur Verfügung.


Weiter zu Black Carbon